Ausblick

Die Geschichte des Vorarlbergischen Städtchens Hohenems unweit der Schweizer Grenze ist eng mit der Geschichte seiner Jüdischen Gemeinde verbunden. Hier begannen sich im frühen 17. Jahrhundert jüdische Familien anzusiedeln. Bald wurde mit dem Bau einer Synagoge begonnen, später kamen das Ritualbad (Mikwe), eine Schule, ein Armenheim und auch ein Friedhof dazu. Die Gemeinde wuchs kontinuierlich und erreichte im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Enge Handels- und Familienbeziehungen ins St. Gallische, nach Südtirol, aber auch nach Triest, Frankfurt, Paris, Wien oder Konstantinopel machten Hohenems zu einem Zentrum jüdischer Diaspora. Seit sich die jüdische Bevölkerung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch in der Schweiz frei niederlassen durfte, wanderten immer mehr Hohenemser Jüdinnen und Juden über die nahe gelegene Grenze aus. 1935 lebten gerade noch 16 Personen in der Jüdischen Gemeinde Hohenems. Die nationalsozialistische Gewalt deportierte die letzten verbliebenen Juden in Konzentrationslager.

Das Jüdische Museum Hohenems dokumentiert die rund 300-jährige Geschichte dieser Gemeinde anschaulich. Die aktuelle Wechselausstellung konzentriert sich auf ein Thema jüdischen Lebens der Gegenwart: Wie ihr Titel «A Place of Our Own – Vier junge Palästinenserinnen in Tel Aviv» sagt, macht sie das Publikum mit dem Leben junger palästinensischer Frauen von heute vertraut, die alle israelische Staatsbürgerinnen sind, in Tel Aviv studiert haben und in Israel oder anderswo ihrem Berufsleben nachgehen. Fotografien, Filme und Zitate aus Gesprächen erzählen aus dem Leben dieser Palästinenserinnen in der israelischen Gesellschaft.

Auf unserem Besuch werden wir durch die Wechselausstellung geführt und lernen auf einem anschliessenden Rundgang das vorbildlich restaurierte Jüdische Viertel von Hohenems kennen. Den Abschluss unserer kleinen Reise bildet das Mittagessen im Moritz Bio-Restaurant in der ehemaligen israelitischen Schule.