St. Anna Kapelle Wädenswil


Auf Initiative des Pfarrers Walter Risi wurde im Jahr 1955 der Grundstein für diese Kapelle gelegt, um der katholischen Bevölkerung vom Wädenswiler Berg ein in der Nähe liegendes Gotteshaus zu geben. Nach Plänen des Architekten Dr. Ferdinand Pfammatter aus Zürich übernahm der damalige Vikar Otto Imbach die Bauleitung, zusammen mit Fachleuten ansässiger Firmen, die alle im Frondienst arbeiteten. Am Auffahrtstag 1956 wurde die Kapelle zu Ehren der heiligen Anna, der Mutter von Maria, und des heiligen Wendelin, Patron der Bauleute, eingeweiht.

Die St. Anna Kapelle steht an einem der alten Pilgerwege, die von Zürich nach Einsiedeln führten. Ihr Name knüpft an eine mündlich überlieferte Tradition an, nach der früher an dieser Stelle ein Bildstöcklein der heiligen Anna, der Mutter Mariens, gestanden haben könnte. Gemäss einem Schönenberger Dokument von 1800 wird die Gegend «Tannen oder bey Sankt Anna» genannt. Das heisst, der heutige Name des Weilers «Tanne» könnte eine sprachliche Ableitung von «Sant Anna» sein.

Der harmonisch und modern wirkende Innenraum vermittelt Geborgenheit und wird vom intensiv farbig leuchtenden Chorfenster dominiert, das von Pater Karl Stadler aus dem Kloster Engelberg in der so genannten «Dalles-de-verre» Technik geschaffen wurde. Dabei werden die etwa 3 cm dicken farbigen Glassteine mit dem Hammer auf die nötige Grösse und Form geschlagen, eingefasst und mit Beton umgossen. Dargestellt ist das nur selten gewählte Motiv von Christus als Keltertreter, das auf das Buch Jesaja, 63, 1-6, zurückgeht. Dabei presst Christus mit seinen Füssen die Trauben aus. Das Blut der Rebe ist zugleich sein Opferblut, weil er selbst in die Kelter eingespannt ist. Christus bereitet den Wein, wird aber gleichzeitig selber zum Wein, der sieben Kelche füllt, Symbol für die sieben Sakramente.

 

22.01.2022 Walter Grossmann

 

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2006 von Peter Ziegler